Neben der Wohnungssuche galt es dann erstmal noch sich in
der Uni einzuschreiben, somit meine Studentenkarte abzuholen, und ein
französisches Konto zu eröffnen. KATASTROPHE!!! Dank Annka, die mit mir
zusammen in Kiel studiert und schon eine Woche früher in Lyon angereist war,
musste ich zumindest nicht noch durch die Gegend irren und nach dem Weg fragen.
Sie ist mit mir gekommen und konnte mir alles zeigen. Zuerst zur Uni. Ich hatte
ja per Mail schon alles vorab hingeschickt und dachte ich könnte sie jetzt
einfach abholen….aber: nein! Es fehlte nämlich noch die sogenannte
„responsabilité civile“, die ich auf der französischen Bank bekomme. Was das
ist, kann ich euch bis heute nicht genau sagen, irgendwie so was wie ne
Haftpflichtversicherung….das einzige allerdings, was ich zu dieser blöden
„responsabilité civile“ ganz sicher sagen kann, ist, dass sie mir eine Woche
lang große Wüterigkeit gebracht hat! Beier Uni hatte ich kein Erfolg, also auf
zur Bank! Ich hatte ja eigentlich gehofft, alles in Frankreich mit meiner
deutschen Kreditkarte zu regeln, aber man sollte es mir ja auch nicht zu
einfach machen. Ich musste hier also in Frankreich ein Bankkonto eröffnen, da
ich nur so die responsabilité civile bekommen konnte und noch weitere Dinge nur
mit einem französischen Konto erreichen kann. Aber Pustekuchen! Um eine Konto
bei der Bank zu eröffnen, musste ich natürlich einen französischen Wohnsitz
vorzeigen. Da ich bei Mutti-Annie ja aber gerade nur für eine Woche wohne und
noch keinerlei Ahnung hatte, wo ich dann unterkommen werde, fiel das Konto
eröffnen also auch aus.
Also wieder zurück zur Wohnungssuche…um es knapp zu machen:
das war nicht so cool. Kaum welche haben auf meine Mails geantwortet. Selbst
die Leute, die ich mit Annies Hilfe angerufen hatte, sind nur selten
rangegangen. Nach einer Woche hatte ich gerade mal 2 Besichtigungen. Die erste
Wohnung war schrecklich und hammer eklig. In „meinem“ Zimmer hing nicht mal
eine Lampe, als Bett wollte er mir seine gammelige Matratze, die derzeitig im
Wohnzimmer rumlag, geben und ein Schreibtisch wollte er mir dann noch kurz
bauen. Ach ja, rauchen tut er eigentlich den ganzen Tag, ganz gern auch mal
Gras. Und er spielt Musik…viel Musik…und laute Musik, aber sonst n ganz dufter
Typ!
Die zweite Wohnung hingegen war der Traum! Die war sooo
schön, ich hätte einen Balkon und Blick über n großen Teil von Lyon….haben
können. Die „junge Dame“ (so könnte man sie am besten beschreiben) war schon 29
und eher so ne kleine Business-Frau, die vom Studentenleben glaub ich nicht
mehr so viel mitbekommen wollte. Leider hat sie sich dann auch gegen mich
entschieden.
Langsam bekam ich also Panik und hab mich dann dafür
entschieden nach Wohnheimen zu gucken, was ich ja eigentlich echt ungern
wollte. Als erstes war ich bei der, in der auch Annka wohnt. Zu dem Zeitpunkt
war nichts frei, erst am 17. September hätte ich die Möglichkeit auf ein Zimmer.
Schon mal ein Anfang, aber wohin mit mir in der Zwischenzeit, immerhin 2 ganze
Wochen. Bei Annie musste ich leider raus, weil sie neue Gäste empfangen musste.
Als ich nach gefühlten 48329512 anderen
Wohnungsanzeigen…Wohnheime…Campingplätze…Zeltplätze…Brücken…Biwaks gesucht habe,
hab ich mich für das Zimmer in der „résidence privée“, in der auch Annka wohnt,
entschieden, obwohl es ja erst zum 17. September frei war. Aber Annka war sooooo
lieb und hat mich für die nächsten zwei Wochen bei sich aufgenommen. Eine
riiiiesen dicke Umarmung dafür, das waren wirklich 2 tolle Wochen :)
Aber einen riesen großen Arschtritt für die französische
Organisation. Um endlich die „responsabilité civile“ zu bekommen, hat mir einer
der ERASMUS-Organisatoren seine Adresse gegeben (ist hier so üblich, weil super
viele ERASMUS-Studenten keine Wohnung haben am Anfang), sodass ich bei der Bank
diese angeben konnte, um dann ein Konto zu eröffnen. Die Geschichte: wie
eröffne ich ein Konto lass ich jetzt mal lieber weg. Aber nach 50 Unterschriften,
die mir netterweise auch ein Abo mit irgendeiner französischen Zeitschrift
ermöglicht haben, die ich sogar für die ersten 3 Monate umsonst bekomme, dann
aber wahrscheinlich 1 Million Euro bezahlen muss, und 2 Stunden später hatte
ich dann wohl ein französisches Konto. Die Adresse habe ich dann allerdings 2
Tage später noch durch Annies ersetzt, die mir netterweise ein Zettel
unterschrieben hat, der bestätigte, dass ich bei ihr wohne, obwohl ich schon längst
bei Annka gewohnt habe. Wollt da nicht so gern irgendeine Adresse von nem
ERASMUS-Organisator drauf haben. Nun hatte ich zwar ein Konto, aber weder einen
Pin, noch eine Karte habe ich die nächsten 2 Wochen erhalten. Als ich dann vor
einer Woche noch mal da war und gefragt habe, wo das denn alles bleibt, hat die
nett angezogene Banktrutsche mir dann erzählt, dass ich doch noch ein Bild im
Internet hochladen müsse. Ein Bild? Vielleicht mein Profilbild, welches auf der
Bankkarte registriert werden muss. Ne! Irgendeins, vielleicht das von meinem Hund,
aber ich könne auch ruhig eins vom Eifelturm nehmen. Und wenn ich das dann
gemacht habe, dann wird die Karte auch irgendwann produziert. Aaaaachso, ja
danke. Das wusste ich ja natürlich!:/ Naja, das hab ich dann schnell gemacht
und ganz vielleicht bekomm ich dann auch bald mal meine Karte.
Naja, als ich denn endlich das Bankkonto hatte, hatte ich
demnach ja nun auch meine responsabilité civile. Also: wieder auf zur Uni! Dort
angekommen wurde mir erzählt, dass meine Unterlagen nicht da wären und vielleicht
auch noch nie da gewesen wären. Ich sollte schnellst möglichst meine Mutter
benachrichtigen, weil sie eine Kopie meiner Krankenkassenkarte schicken müsse.
Nach 10 Minuten wildem Hin-und-Her-Gerenne und meinen Erklärungen, dass die
Unterlagen aber da sind, weil ich schon mal hier war und ich die dort gesehen
habe, tauchte plötzlich meine Studentenkarte auf…und auf ihrem PC haben sie
dann auch entdeckt, dass meine Unterlagen ja wirklich schon da sind. Und somit
hatte ich dann auch endlich meine Studentenkarte.
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